Lebenslauf: Ehrenamtliche Tätigkeiten richtig angeben

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Lebenslauf: Ehrenamtliche Tätigkeiten richtig angeben

Du engagierst dich in deiner Freizeit ehrenamtlich? Dann liegt es zweifellos nahe, deine Einsatzbereitschaft auch für die Bewerbung zu nutzen und deinem Lebenslauf auf diese Weise ein Alleinstellungsmerkmal zu verschaffen. Doch Achtung: Ganz so einfach wie es auf den ersten Blick scheinen mag, ist die Sache nicht. Ob und wie positiv dein Engagement vom Personaler bewertet wird, hängt wesentlich von deiner konkreten Angabe im Lebenslauf ab. Wie du dein Ehrenamt gewinnbringend in deinem Lebenslauf einfügen kannst und welche Tätigkeiten du erwähnen solltest, erfährst du in den folgenden Abschnitten.

Gehören ehrenamtliche Tätigkeiten überhaupt in den Lebenslauf?

Was in anderen europäischen Ländern uneingeschränkt positiv besetzt ist, hat hierzulande teilweise einen eher zwiespältigen Ruf. Wer ehrenamtlich tätig ist, kann schnell belächelt werden und muss sich mitunter mit Vorwürfen über seine mangelnde Motivation bei der Hauptarbeit auseinandersetzen.

Betrachtest du die vielfältigen Kompetenzen, die du bei ehrenamtlichen Tätigkeiten erwerben kannst, wird allerdings schnell das Potenzial deiner Erfahrungen auch für deinen zukünftigen Chef deutlich: Je nach Aufgabe schulst du deine kommunikativen Kompetenzen, übst dich in Verwaltungstätigkeiten, lernst, Verantwortung zu übernehmen, und zeigst nicht zuletzt deine gut ausgebildeten Soft Skills.

Inwieweit diese Fähigkeiten den zukünftigen Personaler überzeugen können, hängt nun allerdings vor allem davon ab, was dich im neuen Job tatsächlich erwartet. Hat dein Ehrenamt keinerlei Verbindung zu deinen künftigen Aufgaben, ist Vorsicht geboten. Erwähnst du dein umfassendes Engagement dennoch, kann das den Personaler eher abschrecken als begeistern.

Die Schlussfolgerung ist klar: Machst du dem Personaler deine mit dem Ehrenamt einhergehenden besonderen Qualifikationen in Bezug auf den künftigen Job im Lebenslauf deutlich, kannst du mit der Angabe deiner Tätigkeiten stets Pluspunkte sammeln.

Checkliste: Soll ich mein Ehrenamt im Lebenslauf erwähnen?

Um diese Frage beantworten zu können, solltest du dir konkret bezogen auf deine ehrenamtliche Tätigkeit folgende Fragen stellen (und diese positiv beantworten können):

  • Bist du in einem grundsätzlich gesellschaftlich akzeptierten Bereich tätig? Mit Tätigkeiten in ausgefallenen Arbeitsfeldern löst du mitunter eher Misstrauen als Begeisterung aus.
  • Ist dein Ehrenamt für andere Menschen, die vielleicht nicht die gleichen Interessen haben, nachvollziehbar? Dieser Punkt hängt mit dem ersten zusammen. Eine Mitgliedschaft im Tierschutzverein wird allgemein positiv bewertet, während dein Engagement im Rockerclub vermutlich eher Zweifel an deiner Seriosität hervorruft.
  • Lässt die Tätigkeit keinen Zweifel daran aufkommen, dass du dennoch genügend Zeit und Energie für den neuen Job investieren kannst? Als potenziell ständig in Rufbereitschaft stehendes Mitglied der Feuerwehr kannst du beispielsweise eher weniger punkten.
  • Kannst du eine Verbindung zwischen deinem potenziellen neuen Job und deinem Ehrenamt herstellen? Kommen dir also etwa die dort geforderten Fähigkeiten zugute oder „beweist“ die Tätigkeit ein soziales Engagement, das auch für den Job maßgeblich ist? Fehlt dieser Bezug, gewinnt der Personaler schnell den Eindruck, dass du deinen Lebenslauf schlicht aufhübschen möchtest.
  • Übst du die Tätigkeit schon über einen längeren Zeitraum aus? Wer einmalige Aktionen als Ehrenamt verkaufen möchte, wird meist sofort enttarnt und erzielt selten Vorteile.
  • Hast du maximal 2 Tätigkeiten ins Auge gefasst? Gibst du eine Vielzahl von Engagements an, erweckst du den Eindruck, dass deine Prioritäten nicht gerade beim neuen Job liegen.
  • Zusatztipp: Bei einem politischen Ehrenamt oder der Tätigkeit in einer Gewerkschaft solltest du generell vorsichtig sein. Dein Engagement kann schnell falsche Assoziationen wecken. Ausnahmen gelten hier allerdings selbstverständlich, wenn dein Job in Verbindung zu einer Partei oder Gewerkschaft steht.

An welcher Stelle sollten meine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Lebenslauf angeführt werden?

Nimmt ein Personaler den Lebenslauf eines Bewerbers in Augenschein, wandert sein Blick in der Regel zunächst zur Darstellung seines beruflichen Werdegangs. Da dein Ehrenamt selten etwas mit deinen bisherigen Karrierestationen zu tun hat, solltest du die Tätigkeiten allerdings keinesfalls in diese Darstellung einreihen. Um die Aufmerksamkeit des Personalers sicherzustellen und gleichzeitig dein Wissen um den korrekten Aufbau eines Lebenslaufs zu demonstrieren, bietet sich stattdessen die Platzierung direkt unter deinem Berufsweg in einer eigenen Rubrik an.

Unter der Überschrift „Ehrenamtliche Tätigkeiten“ oder „Soziales Engagement“ kannst du deine unentgeltliche Arbeit optimal herausstellen. Weniger günstig wirken an dieser Stelle originelle Einfälle. Ein professioneller Lebenslauf orientiert sich an bewährten Konventionen.
Eine weitere Möglichkeit ist ferner die Eingliederung unter die Rubrik „Interessen und Hobbys“. In diesem Zusammenhang kannst du auch weniger umfassende Tätigkeiten einbringen.

Wie stelle ich meine ehrenamtliche Tätigkeit dar?

Grundsätzlich solltest du dich bei der Darstellung deines ehrenamtlichen Engagements am einheitlichen tabellarischen Aufbau wie bei den vorherigen Unterpunkten orientieren.

Konkret bedeutet das:

  • Auf der linken Seite benennst du zunächst den Zeitraum, in dem du der Tätigkeit nachgegangen bist.
  • Auf der rechten Seite folgen nun der Name und die Adresse der Organisation, für die du tätig gewesen bist.
  • Anschließend benennst du stichpunktartig die konkreten Tätigkeiten, denen du nachgegangen bist. Dabei solltest du dich um eine möglichst kurze, aber präzise Darstellung bemühen. Im Idealfall machst du deutlich, warum genau diese Tätigkeit einen Vorteil für deine Arbeit im neuen Job darstellt.
  • Um ersichtlich zu machen, dass dir neben dem Engagement genügend Zeit für den Job bleibt, kannst du zudem die wöchentliche Stundenzahl vermerken, die du investierst.
  • Absehen solltest du von wagen Angaben zu Tätigkeiten, die du im persönlichen Gespräch nicht genau ausführen oder belegen kannst. Hältst du dich dagegen an die Fakten und hast beim Vorstellungsgespräch gegebenenfalls schriftliche Belege für dein Engagement zur Hand, hinterlässt du den bestmöglichen Eindruck.

Fazit: Mit korrekt platziertem ehrenamtlichem Engagement kannst du deinen Lebenslauf aufwerten

Ehrenamtliche Tätigkeiten dienen der Gesellschaft, zeigen dein soziales Engagement und heben dich damit von der Masse der Bewerber ab. Damit deine Tätigkeiten beim Personaler tatsächlich in positiver Erinnerung bleiben, solltest du deren Bedeutung für den angestrebten Job jedoch genau prüfen und zudem auf eine übersichtliche und kompakte Darstellung Wert legen. Bietet dein Ehrenamt erkennbaren Mehrwert ohne den Lebenslauf einfach künstlich in die Länge zu ziehen, generierst du ein Alleinstellungsmerkmal, das im besten Fall den Ausschlag für deine Einladung zum Vorstellungsgespräch geben kann.